Mit der fortschreitenden Digitalisierung und zunehmenden Vernetzung in der industriellen Produktion steht das Thema Cybersicherheit mehr denn je im Mittelpunkt. Immer mehr Unternehmen in Deutschland sehen sich vermehrt mit Cyberangriffen konfrontiert, die sowohl von staatlichen als auch privaten Akteuren ausgehen. Die wachsende Verknüpfung von »Information Technology (IT)« und »Operational Technology (OT)« führt zu immer komplexeren digitalen Infrastrukturen und erhöht dadurch die Cybersicherheitsrisiken.
Die Einführung moderner Technologien wie 5G, Künstliche Intelligenz und Cloud Computing in Produktionsumgebungen vergrößert die Angriffsfläche und bringt neue Risiken in traditionell geschlossene Produktionssysteme. Die Komplexität der digitalen Systeme nimmt zu, was Angreifern neue Schwachstellen bietet, um Produktionsprozesse zu stören und wirtschaftlichen Schaden zu verursachen.
Um die europäische Wirtschaft vor diesen Gefahren zu schützen, hat die EU die neue »Network and Information Security Directive (NIS2)«, die EU-Maschinenverordnung sowie den Cyber Resiliance Act (CRA) eingeführt. Diese Richtlinien verpflichten Unternehmen, ihre Netzwerke, Informationssysteme und Produkte mit digitalen Elementen besser zu sichern und deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberbedrohungen zu erhöhen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen stellt jedoch viele Industrieunternehmen vor große Herausforderungen, da sowohl die Implementierung als auch die praktische Überprüfung robuster Sicherheitslösungen in realen Betriebsszenarien zeit- und kostenintensiv ist. Die Nichteinhaltung dieser Vorgaben kann hohe Bußgelder nach sich ziehen, was den Handlungsdruck auf Unternehmen weiter erhöht.
Das Forschungsprojekt »Cyber Security for Flexible and Interconnected Industry (CSII)« hat das Ziel, Industrieunternehmen – insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) – bei der Einhaltung der NIS2-Richtlinie, der EU-Maschinenverordnung oder dem CRA zu unterstützen. Im Projekt wird ein IT/OT-Testlabor entwickelt und am 5G-Industry Campus Europe in Aachen eingerichtet, in dem Unternehmen die Möglichkeit haben, verschiedene Cybersicherheitsszenarien im Einklang mit anerkannten Vorgaben, Standards und Normen zu testen. Nach erfolgreicher Bewertung der getesteten Lösungen, können diese anschließend in die laufende Produktion des Unternehmens integriert werden.
Zusätzlich umfasst das Projekt die Entwicklung eines neuen Audits, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Applikationen Ende-zu-Ende auf Basis nationaler und internationaler Standards zu überprüfen. Auf diese Weise können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Sicherheitslösungen effektiv sind und den zunehmenden Anforderungen an die Cybersicherheit gerecht werden. Dies trägt langfristig zur Stärkung der digitalen Sicherheitsarchitektur in der industriellen Produktion bei.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebseite: CSII-Projekt.
Das Forschungsprojekt »CSII« wird durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gefördert.