Treiber der Mobilitätswende

Elektrifizierung

Neue Antriebe erfordern neue Fertigungsprozesse

Die Elektromobilität wird den Absatz neuer Fahrzeuge in den kommenden Jahren am stärksten prägen.

Der Elektroantrieb und die damit verbundenen neuen Energiespeicher erfordern völlig neue Fertigungsprozesse: Während ein konventioneller Verbrennungsmotor rund 2500 Teile umfasst, besteht ein Elektromotor nur noch aus etwa 200 Teilen, da er auf Getriebe, Partikelfilter, Katalysatoren und viele weitere Komponenten verzichten kann. Rein elektrische betriebene Fahrzeuge reduzieren also nicht nur die Komplexität des Antriebsstrangs, sondern auch die Wertschöpfungstiefe der Fahrzeughersteller und Zulieferer erheblich.  

Die Folge: Ein großer Teil des über Jahrzehnte aufgebauten Know-hows und der Produktionskompetenz verliert an Bedeutung.

Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen traditionellem Kerngeschäft und dem Aufbau neuer Kompetenzen zu meistern. Unternehmen, die sich in diesem Spannungsfeld rechtzeitig als Technologieführer positionieren, haben gute Chancen, den langfristigen Erfolg zu sichern.

Automatisierung

Produktion und Infrastrukturen verändern sich

Die zunehmende Automatisierung kommt in zwei Bereichen zum Tragen: zum einen bei der automatisierten Fertigung in der Fabrik, und zum anderen im Fahrbetrieb selbst – beim autonomen oder assistierten Fahren.

Die Automatisierung der Produktion kann im Kontext von Industrie 4.0 erhebliche Effizienzsteigerungen der operativen Prozesse bewirken. Aber sie steht auch vor Herausforderungen. Denn automatisierte Fabriken sind für die Großserienproduktion einzelner Technologien ausgelegt. Die Nachfrage nach Elektroautos wird jedoch in nächster Zeit erst allmählich steigen. Kurz- bis mittelfristig müssen flexiblere und skalierbare Produktionsstrukturen für Elektrofahrzeuge und deren Komponenten aufgebaut werden, um den neuen Produktionsanforderungen und den veränderlichen Stückzahlen gerecht zu werden.

Beim Produkt selbst, also dem Fahrzeug, entscheidet ebenfalls die Automatisierung über den Erfolg: Prognosen führender Wirtschaftsforscher zufolge wird der Anteil an Neuzulassungen mit Automatisierungsfunktionen in den nächsten Jahren deutlich steigen. Auch vollautonomes Fahren eröffnet neue Möglichkeiten, wird allerdings erst ab 2040 Relevanz erlangen und einen kleineren Anteil an den Neuzulassungen ausmachen. Das Marktvolumen für autonome Fahrfunktionen und Fahrassistenzsysteme ist deutlich höher.

OEM und Zulieferer müssen in diesem Szenario die richtige Marktpositionierung mit neuen Technologien und Geschäftsmodellen finden, um nicht Gefahr zu laufen, zum reinen Hardware-Provider zu werden. Die Integration neuer Hard- und Softwarekomponenten ist für viele Unternehmen, abgesehen vom fehlenden gesetzlichen Rahmen, eine erhebliche Hürde. Um sie zu überwinden, bedarf es hochqualifizierter und interdisziplinärer Entwicklungsteams.

 

 

Digitalisierung

Smarte Produkte und Services fordern Flexibilität

Während die Hardware im Automobil der Zukunft kaum Differenzierungsmerkmale bietet, können datenbasierte Leistungen und die Integration von Software über den Erfolg der Anbieter entscheiden.

Die zunehmende Erfassung von Fahrzeugdaten erlaubt den Anbietern nicht nur prädiktive Dienstleistungsangebote rund um die Wartung des Automobils selbst (»Predictive Maintenance«). Auch Personalisierungsfunktionen und die Kommunikation der Fahrzeuge mit der Infrastruktur, Trackinglösungen und Infotainment-Features rücken immer stärker in den Fokus der Nutzer. OEM sind daher gezwungen, sich stärker mit den Themen Unterhaltungstechnik und mobilen Endgeräten zu befassen. Zudem ergeben sich neue Geschäftsfelder im Bereich digitaler Plattformen für »Mobility-as-a-service«.

Diese Entwicklungen konfrontieren die Anbieter mit völlig neuen Aufgaben, da sie heute in der Regel diese Technologiekompetenzen nicht besitzen. Erfolgreich werden jene Unternehmen sein, denen es gelingt, ihre entsprechenden Fähigkeiten in Kooperation mit Unternehmen aus anderen Branchen aufzubauen und einzusetzen.