Durch innovative Fertigungstechnik die Energiewende mitgestalten
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart weiht Anlage zur Hochdruckwasserstrahl-Bearbeitung in Aachen ein
Mit dem absehbaren Ende der Kohleförderung in Deutschland ist die positive Gestaltung der Energiewende ein zentrales Thema für Politik und Wirtschaft – das gilt in besonderem Maße für Nordrhein-Westfalen. Unterstützen können diesen Prozess die Ergebnisse aus praxisnahen Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Besonders der Standort Aachen mit seinem RWTH Aachen Campus ist ein wichtiger Impulsgeber für Zukunftstechnologien. Die Siemens Energy und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT arbeiten hier im Rahmen des Siemens Manufacturing Center of Excellence (MCoE) gemeinsam an Zukunftsthemen der Fertigungstechnik für Kraftwerksgasturbinen: Durch ihren Einsatz entstehen hier Komponenten, die in der Stromgewinnung deutlich höhere Wirkungsgrade erzielen und helfen, CO2-Emissionen zu senken.
Bei der Herstellung dieser Bauteile setzt das Aachener Forscherteam unter anderem auf die Materialbearbeitung mit dem Hochdruck-Wasserstrahl – eine material- und ressourcenschonende Alternative zu konventionellen Fertigungsverfahren. Um die Möglichkeiten der Wasserstrahlbearbeitung zu erproben, schaffte das Fraunhofer IPT nun eine hochmoderne 5-Achs-Wasserstrahlanlage der H.G. Ridder GmbH aus Hamm in Westfalen an. Mit der Anlage lassen sich selbst hochfeste Werkstoffe dreidimensional bearbeiten.
Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, besichtigte die Anlage am 10. Juli 2020 in der Maschinenhalle des Fraunhofer IPT in Aachen und nahm diese gemeinsam mit Fraunhofer und Siemens offiziell in Betrieb. »Kooperationen zwischen Forschungsinstituten und der Wirtschaft sind genau der richtige Weg, wenn wir Innovationen auch in die Praxis umsetzen wollen. Nur so können wir in Nordrhein-Westfalen dafür sorgen, auf den Weltmärkten wettbewerbsfähig zu bleiben und bei den Zukunftstechnologien voranzugehen«, so Minister Pinkwart.
Prof. Thomas Bergs, Direktoriumsmitglied des Fraunhofer IPT, wies auf den Stellenwert der Zusammenarbeit mit den Industrieunternehmen für die Weiterentwicklung der Fertigungstechnologien im Turbomaschinenbau hin: »Gerade für die adaptive Produktion von Turbinenkomponenten für Energie und Luftfahrt sind solche Industriekooperationen wie hier in NRW essentiell. Wir erhalten wertvolle Impulse und Feedback zu den Innovationen, die wir hier entwickeln und können diese Rückmeldungen unmittelbar in unsere Arbeiten einfließen lassen. So stellen wir sicher, dass unsere Forschungsergebnisse den Markt schnell erreichen und ihre Wirkung entfalten können«, erklärte Bergs.
In einer kurzen Live-Demonstration, für die der Minister den Startknopf drückte, wurden mit dem Wasserabrasivstrahl 3D-Geometrien in die obersten Schichten einer Laufschaufel aus einer Siemens-Gasturbine eingebracht. Während der Einweihung zeigten Fraunhofer IPT und Siemens auch, welche Chancen die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Wasserstrahltechnologie in Aachen für den Strukturwandel im Rheinland eröffnen. »Wir planen, die anwendungsnahen Forschungsergebnisse zur Wasserstrahlbearbeitung in das Siemens-Werk in Mülheim an der Ruhr zu überführen. Das ist ein wichtiger Baustein, um den Wandel in der Energieerzeugung in der Region mitzugestalten und Arbeitsplätze am Standort zu sichern«, sagte der Leiter des MCoE bei Siemens, Dr. Thomas Neuenhahn.