Qualität-4.0-Tool unterstützt digitale Transformation des Qualitätsmanagements kleiner und mittlerer Unternehmen

Pressemitteilung /

Die digitale Vernetzung von Produktionsanlagen und IT-Systemen verändert die Herstellungsprozesse in Unternehmen. Auch das Qualitätsmanagement ist im Wandel und kann von präzisen Vorhersagen, transparenten Zusammenhängen und immer kürzeren Reaktionszeiten durch die Datenerfassung, -analyse und -visualisierung profitieren. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verfügen allerdings oft über zu wenig finanzielle Mittel und Personal, um mit der digitalen Transformation Schritt halten zu können. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT in Aachen entwickelt gemeinsam mit dem Fachbereich Technische Betriebswirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen ein Qualität-4.0-Modell und ein Softwaretool, das Unternehmen in der Bewertung und Weiterentwicklung ihres Qualitätsmanagements unterstützen kann.

© bakhtiarzein/stock.adobe.com (Presselizenz – Eine druckfähige Version dieses Bilds können Sie gerne unter presse@ipt.fraunhofer.de anfragen.)

Durch die Erfassung und Auswertung von Prozessdaten in vernetzten Produktionssystemen werden nicht nur Arbeits- und Fertigungsprozesse transparenter. Präzise Vorhersagen können die Reaktionszeiten in der Produktion deutlich verkürzen und mithilfe digitaler Assistenzsysteme lassen sich Produktfehler reduzieren, Prozessausfälle verringern und Standzeiten verkürzen oder gänzlich vermeiden. Indem Identifikationstechnologien wie RFID und QR-Codes integriert werden und Brüche in der Datenübertragung wegfallen, können sich Unternehmen zuverlässiger an den Anforderungen des Kunden orientieren und seine Zufriedenheit garantieren.

Als Ergebnis des Fraunhofer-Projekts »Qbility – Quality 4.0 Capability Determination Model« wollen die Aachener Ingenieure mit ihren Forschungspartnern der Fachhochschule Südwestfalen ein Reifegradmodell erarbeiten, das die individuellen Anforderungen von KMU in ihren jeweiligen Unternehmensbereichen berücksichtigt. Die Forscher entwickeln auf Basis des Modells eine Software, die dem Unternehmen konkrete Maßnahmen empfiehlt, anhand derer es digitale Technologien in seine Unternehmensprozesse integrieren und so seine Qualitätsstandards verbessern kann. In Kooperation mit den Partnerunternehmen im Projektausschuss wird die Software in der industriellen Praxis validiert.

Vom Qualität-4.0-Modell zum webbasierten Softwaretool

Das Modell basiert auf einer generischen Roadmap, die dem KMU eine Maximallösung der Qualitätssicherung in einer Industrie 4.0 aufzeigt. Sie beziffert Kosten und Nutzen neuer Technologien, die KMU praktisch in ihren Unternehmensprozessen einsetzen können. Anhand von Checklisten für jeden Unternehmensbereich werden der Status quo und der Bedarf zur Verbesserung des Qualitätsmanagements festgestellt. Dabei wird berücksichtigt, in welchem Funktionsbereich neue Technologielösungen eingesetzt werden sollen und welchen Zweck sie erfüllen.

Auf Basis des Modells entwickeln die Projektpartner ein webbasiertes Softwaretool. Dieses Tool können Anwender für ihr Unternehmen zur Analyse und Orientierung nutzen, um den Reifegrad des eigenen Qualitätsmanagements zu bestimmen und Maßnahmen zur Weiterentwicklung abzuleiten. Die Potenziale neu eingesetzter Technologien für die Qualitätssicherung können damit auch von produzierenden KMU effizient und gewinnbringend ausgeschöpft werden.

Das Forschungsprojekt »Qbility – Quality 4.0 Capability Determination Model« hat eine Laufzeit von zwei Jahren und erhält Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages (Förderkennzeichen: IGF 21232 N).

Projektpartner

  • Babtec Informationssysteme GmbH, Wuppertal
  • CAQ AG Factory Systems, Rheinböllen
  • ERCO GmbH, Lüdenscheid
  • Fachhochschule Südwestfalen, Standort Hagen, Fachbereich Technische Betriebswirtschaft
  • Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen
  • gbo datacomp GmbH, Augsburg
  • Invenio GmbH Engineering Services, Rüsselsheim am Main
  • Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 Rheinland, Aachen
  • Mannesmann Line Pipe GmbH, Hamm
  • Maschinen- und Metallbau Claaßen GmbH, Saterland-Scharrel
  • Modell Aachen GmbH, Aachen
  • MPDV Mikrolab GmbH, Mosbach
  • Schoeller Werk GmbH & Co. KG, Hellenthal
  • Viega Supply Chain GmbH & Co. KG, Attendorn