Nachgefragt: Was ist Deine Vision für die thematische Weiterentwicklung des »Strategischen Technologiemanagements« am Fraunhofer IPT?
Als Nachfolger von Dr. Ramon Kreutzer leitet Marc Patzwald seit Mai 2021 die Abteilung Technologiemanagement am Fraunhofer IPT. Nach einem halben Jahr im Amt zieht er Bilanz. Seine Learnings aus den Herausforderungen der letzten Jahre – vor sowie während der Corona-Krise – setzt er in einem neuen Leitbild für das Technologiemanagement um: dem Konzept des »Green Growth« produzierender Unternehmen.
Wer ist Marc Patzwald?
Ein Mensch mit vielen Facetten: Ingenieur und Wirtschaftswissenschaftler, Forscher und Berater, Technologiemanager für Unternehmen und Innovationsmanager der Abteilung Technologiemanagement, Führungskraft und Mitarbeiter, Förderer und Forderer und – ganz wichtig – Freund und Kollege.
Was braucht es deiner Meinung nach für ein erfolgreiches Technologiemanagement?
Der Erfolg des strategischen Technologiemanagements hängt maßgeblich von zwei Dingen ab: Man benötigt erstens geeignete Methoden, Prozesse und Strategien, vor allen Dingen aber auch Organisation und Mitarbeitende, die sich für innovative Technologien und die Zukunft begeistern. Wenn das Technologiemanagement systematisch sowie alltagstauglich ausgestaltet ist, folgen die konkreten Inhalte von ganz allein in einer logischen Kaskade.
Seit Mai 2021 bist du verantwortlich für die Abteilung »Strategisches Technologiemanagement«. Was steht auf deiner Agenda?
Zum einen liegt mir die persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden sehr am Herzen. Für mich ist es spannend junge Kollegen bei Ihrer Entwicklung in unserer Abteilung zu unterstützen. Zum anderen unterliegt das Technologiemanagement einem ständigen Wandel und daher beschäftige ich mich stark mit der thematischen Weiterentwicklung unserer Themen.
Gerade jetzt in der Corona-Pandemie möchte ich eine Arbeitskultur verankern, die das Beste aus den Arbeitsrealitäten vor und während der Krise kombiniert, damit wir gestärkt aus den letzten, sehr außergewöhnlichen Jahren hervorgehen können.
Was ist Deine Vision für die thematische Weiterentwicklung des »Strategischen Technologiemanagements« am Fraunhofer IPT?
Die aktuellen Herausforderungen haben eines deutlich gemacht: Unternehmen, die nicht in der Lage sind auf Krisen angemessen und schnell zu reagieren, sind in der Zukunft nicht wettbewerbsfähig. Ich sehe daher das Technologiemanagement als Befähiger des »Green Growth« produzierender Unternehmen.
Dies umfasst für uns die vier übergeordneten Fähigkeitsfelder Resilienz, Venturing, Digitalisierung und künstliche Intelligenz sowie die Fähigkeit, den lebenszyklusbasierten Ressourcenverbrauch eines Unternehmens von dessen Wachstum zu entkoppeln.
Dabei kommt dem Technologiemanagement eine Schlüsselposition zu, indem es durch den gezielten und rechtzeitigen Aufbau von einzigartigen Fähigkeiten nachhaltige Wettbewerbsvorteile auf- und ausbaut. Die Technologiefrüherkennung muss dabei die relevanten starken und schwachen Signale identifizieren, neue Technologien müssen bewertet und in die Formulierung einer Technologiestrategie einbezogen werden. Im Anschluss erfolgt die Ausgestaltung von Technologiekonzepten sowie deren Entwicklung und final die Verwertung bestehender Technologien.
Auf welche Projekte bist du besonders stolz?
Ich bin insbesondere auf die Diversität unserer Projekte stolz. Über eine Vielzahl von Branchen durften und dürfen wir Unternehmen bei der technologisch-innovativen Ausrichtung ihrer Unternehmensentwicklung unterstützen. Das reicht von Aluminiumplatten und -blechen, Kugellagern, Schallplatten und CDs bis hin zu Elektromotoren, Batteriezellen, hochautomatisierten Fahrzeugen, Raketen für die Raumfahrt oder auch Molkereierzeugnissen sowie Tiefkühlpizzen. In einer solchen inhaltlichen Breite mit einem so motivierten und begabten Team immer wieder neue Konzepte für die Zukunft der Unternehmen erarbeiten zu dürfen, ist für mich einmalig und motiviert mich jeden Tag aufs Neue.
Wie sieht der private Ausgleich eines Abteilungsleiters aus?
Mich zieht es sommers wie winters eher in die Berge. Die Antwort auf die Frage Berge oder See fällt daher eindeutig aus. Seitdem ich drei Jahre alt bin, fahre ich im Winter Snowboard und gehe im Sommer wandern und klettern. Da ich zudem sehr gerne mit Freunden koche und gutes Essen liebe, sind die Dolomiten in Südtirol immer einen Ausflug wert. Als Nordlicht gehe ich zwar auch gerne mit Freunden segeln, meine Bilanz sieht hier mit einem gerissenen Großsegel und einer versenkten Badeleiter aber nicht allzu glorreich aus.
Vielen Dank für das Interview!
Wenn Sie mehr zum Thema Resilienzfähigkeit in der Krise erfahren möchten, legen wir Ihnen die Lektüre unseres Whitepapers »Resilienz in der Strategiearbeit. Eine Bestandsaufnahme« nahe sowie auch unser Konzeptpapier »Resilienz im strategischen Management produzierender Unternehmen«.