Die zunehmende Dynamik globaler Lieferketten, unvorhersehbare Personalengpässe – etwa pandemiebedingt – und der anhaltende Fachkräftemangel stellen produzierende Unternehmen vor große Herausforderungen. Starre Arbeitszeitmodelle und sich stetig wandelnde Qualifikationsanforderungen an Mitarbeitende erschweren die notwendige Anpassung an variantenreiche Produktionsprozesse und schwankende Auftragslagen. Dies führt zu Engpässen in der Auftragsabwicklung, ineffizienter Ressourcennutzung und erhöhter Mitarbeiterbelastung in der Produktion.
Das Forschungsprojekt »Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen und Personaleinsatzplanung in der Produktion (FlexPEP)« adressiert diese Herausforderungen mit dem Ziel, produzierende Unternehmen widerstandsfähiger und anpassungsfähiger zu machen. Durch die Entwicklung flexibler Arbeitszeitmodelle, optimierter Personaleinsatzplanung und adaptiver Qualifizierung sollen betriebliche Anforderungen und individuelle Bedürfnisse der Mitarbeitenden besser in Einklang gebracht werden.
Dafür wird im Projekt »FlexPEP« eine systematische Methodik zur Gestaltung flexibler Arbeitszeitmodelle in der Produktion erarbeitet, die Unternehmen eine strukturierte und nachhaltige Umsetzung ermöglicht. Auf dieser Grundlage werden bestehende Produktion-, Planungs- und Weiterbildungsprozesse in Zusammenarbeit mit den Partnern analysiert und Flexibilitätskennzahlen definiert, um die Anpassungsfähigkeit in der Produktion messbar zu machen. Gleichzeitig sollen innovative Arbeitszeitmodelle, optimierte Arbeitsplatzkonzepte und verbesserte Informationsflüsse für den Produktionsbereich entwickelt werden, die eine langfristige Flexibilisierung unterstützen.
Zusammen mit den Anwendungspartnern und Befähigern wird für die Erreichung der Ziele ein Framework entwickelt, das aus einem Reifegradmodell sowie zwei Softwaredemonstratoren besteht. Das Reifegradmodell stellt verschiedene Stufen der Flexibilität dar und soll den Unternehmen als Orientierungshilfe dienen. Mithilfe des Modells soll der aktuelle Reifegrad eines Unternehmens in Bezug auf seine Flexibilität ermittelt werden können, um anschließend als Leitfaden für die schrittweise Entwicklung und Steigerung der Anpassungsfähigkeit zu dienen. Um die praktische Umsetzung im Betrieb zu erleichtern, werden zwei Softwaredemonstratoren erstellt: Einer ermöglicht eine datenbasierte und flexible Steuerung der Personaleinsatzplanung, während der andere die gezielte Qualifizierung der Mitarbeitenden durch adaptive Trainingsinstanzen unterstützt. So können Unternehmen ihre Mitarbeitenden bedarfsgerecht und im optimalen Zeitpunkt schulen und flexibel einsetzen.
Um die Praxistauglichkeit des entwickelten Frameworks sicherzustellen, wird es gemeinsam mit Partnerunternehmen aus den Bereichen Gummi- und Kunststoffverarbeitung, Präzisionstechnik sowie Batteriesystemherstellung unter realen Betriebsbedingungen validiert. Damit soll sichergestellt werden, dass das Framework in der Praxis produzierende Unternehmen dabei unterstützt, Fachkräfteengpässe besser zu bewältigen, auf volatile Marktanforderungen zu reagieren und die Mitarbeiterbindung nachhaltig zu stärken.
Das Projekt »Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen und Personaleinsatzplanung in der Produktion (FlexPEP)« wird im Rahmen des Programms »Zukunft der Arbeit« (Förderkennzeichen: 02L23B090) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.
Förderkennzeichen: 02L23B090