RAPIDO – Produktreifegradbestimmung in frühen Entwicklungsphasen
Die Fähigkeit, innovative Produkte innerhalb kurzer Zeit mit einem extrem hohen Qualitätsniveau auf den Markt bringen zu können, bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Mit zunehmenden Innovationsgrad stoßen bekannte Projekt- und Reifegradmanagementmethoden jedoch an ihre Grenzen. So haben Gate-Management-Systematiken oder die VDA-Reifegradabsicherung für Neuteile in den letzten Jahrzehnten die Entwicklungsqualität auch bei hohem Innovationsgehalt und kürzer werdenden Entwicklungszyklen erfolgreich abgesichert.
Im Fokus stand dabei vornehmlich das Controlling des Projektfortschritts und weniger die technische Beurteilung des zu entwickelnden Produktes. Dessen Reife wird in der Regel zu relativ späten Projektzeitpunkten mittels Prototypen-, Vorserien- oder Serienteile-Tests ermittelt. Eine Produktreifegradbestimmung zu früheren Zeitpunkten erfolgt in Form von Risikoabschätzungen und Machbarkeitsanalysen durch das Projektteam. Dabei fehlt bei hochinnovativen Produkt- und Produktionsprozessneuerungen derzeit eine übergreifende, systematische Vorgehensweise zur Einbindung von Experten- und Simulationswissen, um zu beurteilen, welche Anforderungen der Kunden an das Produkt bei Serienstart erfüllt sind.
Im Rahmen des Projekts soll eine Systematik entwickelt und in einem softwarebasierten Demonstrator umgesetzt werden, mit der unter Einbindung von Expertenwissen und Simulationsergebnissen zu jedem Projektzeitpunkt der voraussichtlich bei Serienstart vorliegende Erfüllungsgrad der Kundenanforderungen transparent und objektiv in Form eines Cockpit-Charts ermittelt, verfolgt und dargestellt werden kann.
Die geplante Systematik schließt damit eine bestehende Lücke zwischen den etablierten Qualitätsmanagement-Methoden und -Vorgehensweisen wie Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (FMEA), sowie der Entwicklungsverifizierung und -validierung auf der einen Seite und modernen Entwicklungs-Projektmanagementmethoden auf der anderen Seite. Der innovative Ansatz der frühen Berücksichtigung von durch Experten gestellten und bewerteten Anforderungen in Verbindung mit situationsgerecht dargestellten Anwendungsszenarien von Simulationsmethoden ermöglicht insbesondere KMU eine frühzeitige, objektive und vereinfachte Einschätzung der zu erwartenden Produktreife.
Laufzeit
01.09.2014 – 30.08.2016
Projektpartner
Projektkoordinator
Dipl.-Wirt.-Ing. Tobias Pickshaus
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Steinbachstraße 17
52074 Aachen
Projektträger
AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen »Otto von Guericke« e. V.
Betreut durch
FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e. V.
Förderhinweis
Das IGF-Vorhaben 18 013N der Forschungsvereinigung Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. (FQS), August-Schanz-Straße 21A, 60433 Frankfurt am Main wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.