Johanna Jacobi über ihre Erfahrungen mit Fraunhofer TALENTA

Wie lassen sich Industrieprojekte, Forschung und Promotion im Job unter einen Hut bringen?

Unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin und Stipendiatin des TALENTA-Förderprogramms Johanna Jacobi verrät es Ihnen im Interview! Erhalten Sie Einblicke in das Berufsfeld des »Strategischen Technologiemanagements« und erfahren Sie, wie das TALENTA-Programm sie auf ihrem Karriereweg unterstützt.

© Fraunhofer IPT

Wer ist Johanna Jacobi?

Ich bin ein echtes Nordlicht. Ich komme aus Kiel und bin seit 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IPT in der Abteilung »Strategisches Technologiemanagement«. Mein Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau-Studium habe ich an der TU Braunschweig absolviert. Mein Ziel war es – und ist es heute umso mehr – innovative technologische Lösungen zu schaffen, die einen wirtschaftlichen Mehrwert bieten. Es bereitet mir große Freude, ganzheitlich, strategisch und unternehmerisch zu denken und Managemententscheidungen vorzubereiten.

Was machst du am Fraunhofer IPT?

Ich bin in eine Vielzahl von Forschungs- und Industrieprojekten involviert. In der Abteilung »Strategisches Technologiemanagement« entwickeln wir Lösungen für unsere Kunden – von der Konzeption bis zur detaillierten Ausgestaltung von Strategien, Prozessen und Methoden. Auch bei der anschließenden Implementierung unterstützen wir Unternehmen verschiedener Branchen. Besonders begeistert mich dabei die Arbeit an vielfältigen, strategisch geprägten Herausforderungen und die Entwicklung technologiebezogener Lösungskonzepte, die auf dem neuesten Stand der Wissenschaft basieren. Für mich ist die Förderung der Nachhaltigkeitstransformation von produzierenden Unternehmen ein besonderes Anliegen. So leite ich beispielsweise aktuell ein Industrieprojekt in einem Schmiede-KMU, das die Transformation zu einem Green-Tech-Unternehmen zum Ziel hat. Meine Aufgabe umfasst unter anderem die Ermittlung ökonomischer und ökologischer Optimierungspotenziale in Produktionsprozessen und Produkten – auch durch den Einsatz von digitalen Lösungen.

Außerdem bin ich in der Lehre tätig und bilde sowohl Studierende als auch Erwachsene aus. Neben meiner täglichen Projektarbeit widme ich mich meiner Promotion, um mein Wissen in einem speziellen Themengebiet zu vertiefen und praxisrelevante Lösungsansätze für bestehende Herausforderungen in der Industrie zu erarbeiten.

Wie bist du darauf gekommen, als Technologiemanagerin am Fraunhofer IPT einzusteigen?

Ich habe mich schon immer für eine Promotion im Rahmen der angewandten Forschung, wie sie an den Fraunhofer-Instituten praktiziert wird, interessiert. Als ich die Stellenausschreibung gelesen habe, fühlte es sich an, als hätte ich sie selbst verfasst. Die persönlichen Bewerbungsgespräche haben mich sofort überzeugt, sodass meine Entscheidung rasch getroffen war. Für mich waren drei Kriterien für eine steile Lernkurve entscheidend:

Erstens: Die Arbeit an strategischen Konzepten mit Technologiebezug in den verschiedensten Branchen. Hier kann ich meine analytischen Fähigkeiten einbringen, damit Unternehmen ihre technologischen Herausforderungen nachhaltig meistern können.

Zweitens: Die schnelle Übernahme von Verantwortung. Von Tag eins dürfen wir selbst erarbeitete Ergebnisse in Projekte einbringen und bei unseren Kunden vorstellen, und schon nach zwei Jahren übernehmen wir die Projektleitung.

Drittens: Das Team. Ich schätze ein offenes, verbindliches und respektvolles Miteinander, in dem direktes Feedback für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gegeben wird und in dem ich mich sowohl persönlich als auch fachlich im Team weiterentwickeln kann.

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?

Die spannenden, innovativen Themen und täglichen Herausforderungen in der Industrie sind tatsächlich nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen stehen wir durch die vielfältige Forschungslandschaft der Fraunhofer-Gesellschaft und der RWTH Aachen an der Spitze der Forschung. Dabei bietet mir die Zusammenarbeit mit Forschungs- und Industriepartnern die Möglichkeit, ein wertvolles Netzwerk aufzubauen.

Was sind deine persönlichen Karriereziele?

Kurzfristig liegt mein Fokus auf der fachlichen Weiterentwicklung im Bereich Nachhaltigkeit. Mittelfristig strebe ich die Promotion an. Mein Dissertationsthema wurde bereits genehmigt und ich arbeite nun mit Unterstützung meiner Abschlussarbeiter an der Erstellung der Dissertation. Mein langfristiges Karriereziel besteht darin, eine Führungsposition zu übernehmen. Das Fraunhofer IPT bietet dafür mit seinen Aufgaben und den vielfältigen Weiterbildungsangeboten eine optimale Ausgangslage.

Was hat dich motiviert, dich für das Förder- und Entwicklungsprogramm Fraunhofer TALENTA zu bewerben?

Ich wurde damals inspiriert durch meine Kollegin Carolin Hamm, die das TALENTA-Programm bereits erfolgreich durchlaufen hatte. Ich finde es wunderbar, dass sich Fraunhofer für die Förderung von Frauen in der Forschung einsetzt. Das TALENTA-Programm bietet mir einen elementaren Baustein zur Weiterentwicklung meiner persönlichen Karriereziele. So unterstützt mich die Förderung zum einen durch umfangreiche Qualifizierungsseminare bei meiner Fach- und Führungskarriere. Zum anderen gibt es zahlreiche Austauschformate, in denen ich inspirierende Persönlichkeiten kennenlernen darf. Der Aufbau dieses fraunhoferweiten Netzwerkes stellt einen sehr großen Pluspunkt dar.

Welche Fähigkeiten oder Erkenntnisse hast du durch TALENTA gewonnen?

Durch TALENTA habe ich vor allem gelernt, wie wichtig es ist, ein starkes Netzwerk aufzubauen – Netzwerken eröffnet unglaublich viele Türen und schafft neue Möglichkeiten. Eine weitere wesentliche Erkenntnis, die ich während des Programms gewonnen habe, betrifft den Bereich Führungskompetenzen: Mit Menschlichkeit führen. Es geht darum, nicht nur fachlich zu überzeugen, sondern auch authentisch und empathisch auf Menschen einzugehen. Diese Perspektive hat meinen Blick auf zwischenmenschliche Zusammenarbeit und persönliche Weiterentwicklung nachhaltig geprägt.

Wie sieht dein privater Ausgleich aus?

Ich bin gerne sportlich aktiv: Mich findet man oft in Laufschuhen oder im Fitnessstudio im Freeletics-Bereich. Ansonsten verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie und mit meinen Freunden und habe ein Faible für leckeren Siebträgerkaffee.

Welche drei Karrieretipps würdest du Menschen geben, die sich im Technologiemanagement bewerben wollen?

Erstens: Wir sind Entdecker:innen, Pionier:innen und Forschende – sei also neugierig und arbeite dich gerne in neue Themen, Inhalte sowie interdisziplinären Herausforderungen ein.

Zweitens: Wir übernehmen Verantwortung für exzellente Arbeit – sei also zielstrebig und verfolge deine Ziele mit Ausdauer und Commitment.

Drittens: Wir wollen Führungskräfte der Zukunft werden – hab also Spaß an Kommunikation und am Aufbau eines motivierten Teams.