Pulverbettbasiertes Laserstrahlschmelzen – Komplexe Bauteile aus dem Pulverbett

Das Pulverbettbasierte Laserstrahlschmelzen (engl. Laser Powder Bed Fusion, LPBF) gehört zu den bekanntesten additiven Fertigungsverfahren. Beim LPBF-Verfahren werden die Bauteile durch selektives Laserstrahlschmelzen hergestellt. Dabei wird zuerst der Pulverwerkstoff mit dem Beschichter in einer dünne (10-200µm) Schicht gleichmäßig auf die Bauplatte aufgetragen. Anschließend wird der Werkstoff mit einem gerichteten Laserstrahl selektiv aufgeschmolzen. Danach wird die Bauplattform abgesenkt und der Prozess beginnt von neuen. So entstehen Schmelzspuren nebeneinander, die zusammen eine Schicht ergeben.

Die extrem dünne Schichtstärke ermöglicht eine hohe Detailauflösung der Bauteile. Damit trägt das LPBF-Verfahren zu einer Erweiterung des möglichen Bauteilportfolios über die Grenzen der konventionellen Fertigung hinaus bei und erweitert die Möglichkeiten der realisierbaren Bauteilgeometrie.

Entwicklung des optimalen LPBF-Prozesses

Wie jedes Fertigungsverfahren hat auch das LPBF-Verfahren Vor- und Nachteile. So lässt sich den oben genannten Vorteilen der Bauteilgeometrie entgegensetzen, dass das LPBF-Verfahren vergleichsweise langsam und teuer ist. Besonders für die industrielle Serienreife besteht hier noch Optimierungspotenzial. Daher entwickeln wir am Fraunhofer IPT neue, optimierte Produktionsprozesse für das Pulverbettbasierte Laserstrahlschmelzen.

Bei unseren Untersuchungen betrachten wir das Fertigungsverfahren niemals isoliert, sondern im Kontext der gesamten Prozesskette. Unsere Forscherinnen und Forscher verschiedener Fertigungstechnologien arbeiten eng zusammen, um die bestmöglichen Prozessketten zu realisieren. So identifizieren wir beispielsweise mithilfe von Fertigungssimulationen bereits vor dem Beginn der eigentlichen Fertigung die bestmögliche LPBF-Prozesskette. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fraunhofer IPT und Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen garantiert darüber hinaus eine reibungslose Integration des LPBF-Verfahrens in bestehende Prozessketten unserer Kunden.

Integration des LPBF in hybride Fertigungsprozessketten

Aus Sicht des Fraunhofer IPT ist ein rein additiver Aufbau eines Bauteils mithilfe des LPBF-Verfahrens nicht immer die kosten- und zeitgünstigste Lösung. Daher ist ein Schwerpunkt unserer Forschungsarbeiten die Weiterentwicklung und Optimierung von »hybriden Prozessketten«.

Unter einer hybriden Prozesskette verstehen wir den additiven Aufbau von Strukturen auf bereits bestehenden Halbzeugen. Diese Halbzeuge können Platten, Schmiede- oder Gusswerkstoffe sein. Halbzeuge können darüber hinaus auch Bauteile sein, die beispielsweise mittels Fräsen, Drehen oder Elektrochemischer Metallbearbeitung (ECM) vorbearbeitet wurden oder nach dem Strukturaufbau nachbearbeitet werden.

Die erfolgreiche Integration in hybride Fertigungsketten ein essenzieller Bestandteil für einen kostendeckenden Einsatz des LPBF-Verfahrens im industriellen Kontext. Mit hybriden Fertigungsprozessen lassen sich Prozesszeit und -kosten sparen, da die »teuren« Verfahren sparsam und gezielt eingesetzt werden. Die hybride Fertigung erweitert das Anwendungsspektrum des LPBF-Verfahrens über die Neuteilfertigung hinaus um Reparaturprozesse.

Unsere Leistungen im Überblick

  • Entwicklung kundenspezifischer additiver Fertigungsprozesse
  • Prozessentwicklung für industrielle Bauteile
  • Auslegung von (hybriden) Prozessketten für das LPBF
  • Machbarkeitsstudien für die LPBF-Fertigung
  • Bewertung von Industriekomponenten
  • Entwicklung und Produktion von Prototypen
  • Einbindung der Prozesse in die industrielle Serienfertigung

Additiv gefertigte Wasserstoff-Brennkammer im MMX-Design

Datenschutz und Datenverarbeitung

Wir setzen zum Einbinden von Videos den Anbieter YouTube ein. Wie die meisten Websites verwendet YouTube Cookies, um Informationen über die Besucher ihrer Internetseite zu sammeln. Wenn Sie das Video starten, könnte dies Datenverarbeitungsvorgänge auslösen. Darauf haben wir keinen Einfluss. Weitere Informationen über Datenschutz bei YouTube finden Sie in deren Datenschutzerklärung unter: https://policies.google.com/privacy

Additive Fertigungsverfahren am Fraunhofer IPT

Schicht für Schicht entstehen Bauteile oder Produkte durch die additiven Verfahren. Herausragend ist ihre hohe Flexibilität und Resourceneffizienz in der Einzel- und Kleinserienfertigung. Die additive Fertigung ersetzt allerdings nicht die subtraktive Fertigung durch Materialabtrag. Vielmehr erweitert ihr Einsatz effektiv das Technologieportfolio und verbessert – oft in der Kombination mit zerspanenden Fertigungsverfahren – die Agilität produzierender Unternehmen. Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeiten sind deshalb diese additiven Fertigungsverfahren:

 

Laserstrahlschmelzen im Pulverbett

Komplexe Bauteile können aus pulverförmigen Werkstoffen mithilfe des Laserstrahlschmelzens hergestellt werden.

 

Laserauftragschweißen mit Draht

Das Laserauftragschweißen mit Draht (LMD-w) ist ein additives Fertigungsverfahren für die Bauteilfertigung und -reparatur mit einer Materialeffizienz von 100 Prozent.

 

Lichtbogenauftragschweißen

Durch das Auftragschweißen mit dem Lichtbogen lassen sich besonders große, komplexe Bauteile schnell und effizient herstellen.

Polymerisation

Die 2-Photonen-Polymerisation ist ein hochgenaues generatives Verfahren mit Genauigkeit im Nanometerbereich.

Qualitätssicherung im laufenden Laserprozess

Besonders hohe Genauigkeit im Laserprozess erfordert neue, besonders leistungsfähige Messtechnik und Auswertemethoden.  

Technologieevaluation

Welche additiven Technologien sich für Ihre Fertigungsaufgabe am besten eignen und wie diese sich optimal in bestehende Prozessketten einfügen, erarbeiten wir gerne gemeinsam mit Ihnen.